DNHK-Nachrichten

Gemeinsam gegen Corona und für die Wirtschaft handeln

23.04.2020

Die COVID-19-Pandemie wird uns noch viele Monate vor große Herausforderungen stellen – sowohl im Gesundheitsschutz als auch in der Wirtschaft. Der intelligente Lockdown, für den sich unsere beiden Länder entschieden haben, wird nun allmählich gelockert. Was fehlt, ist eine grenzüberschreitende Perspektive.

„Wenn uns Corona eines ganz deutlich vor Augen geführt hat, dann ist es, dass Viren keine Staatsgrenzen kennen“, sagt Günter Gülker, Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK). „Und das gilt in Zeiten der Globalisierung natürlich auch für den wirtschaftlichen Schaden, den sie anrichten.“ Überall auf der Welt kämpfen Unternehmen derzeit um ihre Existenz, was die internationalen Lieferketten unter Druck setzt. Deutschland und die Niederlande sind durch ihre starke Exportausrichtung davon besonders betroffen. „Als enge wirtschaftliche Partner, die im abgelaufenen Jahr ein Handelsvolumen von 190 Milliarden Euro erreicht haben, sind beide Länder gerade jetzt aufeinander angewiesen“, so Gülker. Die DNHK macht sich daher für ein binational abgestimmtes Vorgehen stark. 

Grenzüberschreitende Hilfen auch für KMU 

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Deutschland und den Niederlanden spürt die Folgen von Corona und den nötigen staatlichen Eindämmungsmaßnahmen. „Wir begrüßen es daher ausdrücklich, dass beide Länder umfangreiche Soforthilfen gestartet haben und regelmäßig anpassen – ein Prozess, in den die DNHK sich ebenfalls einbringt. Viele Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind, profitieren von den staatlichen Programmen. Das freut uns sehr“, betont Günter Gülker. Allerdings seien die Regelungen noch verbesserungsfähig. So werden in den Niederlanden nur Unternehmen berücksichtigt, die eine Korrespondenzadresse und ein niederländisches Bankkonto vorweisen können. „Damit sind viele kleine und mittelständische Unternehmen von den Hilfen ausgeschlossen“, erläutert Gülker. Gerade KMU seien aber das Rückgrat beider Volkswirtschaften und des binationalen Handels. „Wir appellieren daher dringend an die niederländische Regierung, die Rechtsgrundlage zu ändern.“ 

Konjunkturprogramme jetzt andenken 

In der Lockdown-Phase der Pandemie lag der Schwerpunkt der staatlichen Hilfen auf dem Erhalt der Liquidität der Unternehmen. „Auch jetzt, wo erste Lockerungen greifen, sollte dies weiter der Fokus sein“, sagt Günter Gülker. Darüber hinaus müsse aber schon jetzt auch über Maßnahmen für die Stabilisierungs- und die Erholungsphase nachgedacht werden. Denkbar sei etwa ein Konjunkturpaket, regt Gülker an. Neben Senkung der steuerlichen Lasten etwa über einen Verlustrücktrag, niedrigeren Energiepreisen und staatlichen Investitionen seien dabei auch gezielte Impulse für eine stärkere Nachfrage durch private Haushalte wünschenswert. Günter Gülker: „Unsere beiden Länder haben in den vergangenen Jahren klug gewirtschaftet. Jetzt ist es an der Zeit ebenso klug zu investieren.“