Der niederländische Medizintechnik-Markt

Die niederländische Medizintechnik gilt als zukunftsträchtig und wachstumsstark. Das Marktvolumen wird aktuell auf fünf Milliarden Euro geschätzt und soll 2024 jährlich um etwa fünf Prozent zulegen. Besonders E-Health-Lösungen sind gefragt.

© 4X-image

Die niederländische Medizintechnik gilt als wachstumsstark und zukunftsträchtig. Die europäische Branchenorganisation Medtech Europe schätzt das Marktvolumen im Nachbarland auf rund fünf Milliarden Euro. Wachstumstreiber sind der demographische Wandel, Pflegeinnovationen und neue Technologien. Der Trend zur häuslichen Behandlung und Pflege mittels E-Health hat sich durch Corona noch einmal beschleunigt. Das Land setzt in Europa Maßstäbe auf diesem Markt. Als technologische Wachstumsfelder hat die Regierung den Einsatz von Nanotechnologie, Robotik künstlicher Intelligenz, „Blockchain"-Technologie, 3D-Druck sowie Wearables zur Anamnese sowie Sensoren zur Sturzerkennung bei Senioren identifiziert.

Chancen für deutsche Unternehmen

Die Niederlande sind eine wichtige internationale Drehscheibe für medizintechnische Produkte. Trotz seiner überschaubaren Größe mit 17,5 Mio. Einwohnern (2021) ist der niederländische Markt für Medizintechnik und medizinische Hilfsmittel sehr lukrativ für deutsche Lieferanten. Die Versorgung des Binnenmarktes erfolgt großenteils über Importe. Laut Welthandelsorganisation WHO sind die Niederlande der fünft größte Importeur von medizinischen Produkten weltweit. 2019 führte unser Nachbarland 19,2 Mrd. (USD) an Medizintechnik und medizinischen Hilfsmitteln (ohne Schutzausrüstung) ein, Deutschland 26,0 Mrd. USD. Durch die Corona-Pandemie sind Einfuhren für die medizinische Versorgung weiter gestiegen, mit Zuwächsen vor allem bei Schutzausrüstung. Weitere Geschäftschancen für deutsche Unternehmen ergeben sich darüber hinaus auch im Bereich der ambulanten Pflege.

Die Entwicklung des Medizintechnik-Markts in den Niederlanden

Der Markt für Medizintechnik wird in den Niederlanden nach Einschätzung von BMI Research bis 2024 im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Trotz des Kostendrucks werden die Gesundheitsausgaben weiter steigen, vor allem durch den wachsenden Bedarf der zunehmend älteren Bevölkerung. Die Folgen der Corona-Pandemie könnten sich laut der Experten allerdings noch dämpfend auswirken, da sowohl für den privaten Konsum als auch die Investitionen der Gesundheits- und Pflegeanbieter weniger finanzielle Mittel bereitstehen dürften.

Beide Entwicklungen zusammengenommen dürften aber zumindest dem E-Health-Markt neue Impulse geben. Die Akzeptanz für digitale Lösungen ist in den technikaffinen Niederlanden traditionell groß. Durch Corona stieg die Nachfrage sowohl auf Anbieter- als auch auf Patientenseite erneut. Die ING-Bank schätzt, dass E-Health das Gesundheitssystem im Nachbarland enorm entlasten könnte. Bis 2030 so die Analysten könnten bis zu zehn Prozent der Kosten für Krankenhausaufenthalte eingespart werden - immerhin rund drei Milliarden Euro. Das Interesse an Lösungen auch aus Deutschland ist entsprechend groß.

Stand: November 2021