Kulturunterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden

Das Bild der Deutschen über ihr Nachbarland wurde nicht zuletzt durch Showstars wie Rudi Carrell und Linda de Mol geprägt. Während sich Geschäftsleute häufig ganz selbstverständlich und umfassend auf den Handel mit China, Indien oder Osteuropa sowie mögliche Kulturunterschiede vorbereiten, wird die kulturelle Hürde zu den Niederlanden schnell unterschätzt. Die Kulturtrainings und Seminare der Deutsch-Niederländischen Handelskammer können hier helfen.

Geschäftstermine und Small-Talk

Der typisch deutsche Wunsch, bei einem Geschäftstermin schnell zu einem konkreten Ergebnis zu kommen, irritiert viele Niederländer. Sie legen in der Regel größeren Wert darauf, ihren Geschäftspartner erst einmal in Ruhe kennenzulernen, bevor sie zum inhaltlichen Teil übergehen. Deutschen Unternehmern und Managern, die die elementaren Grundsätze der niederländischen Benimmregeln beherrschen, stehen jedoch die Türen zum Erfolg offen. Wichtig ist, die kleinen Unterschiede zu erlernen und diese Kenntnis für sich zu nutzen.

Du oder Sie?

Auch das weit verbreitete Duzen hat eine andere Bedeutung als in Deutschland. „Du“ zu sagen, bezieht sich in den Niederlanden eher auf das Alter als auf eine persönliche Nähe. Bis heute ist es mancherorts üblich, dass Niederländer ihre Großeltern oder sogar Eltern siezen, aber Geschäftspartner duzen. Deutsche denken dann vielleicht irrtümlich, sie hätten eine persönliche Bindung aufgebaut.

Flache Hierarchien

Oft werden Verhandlungen auch an Mitarbeiter aus den Fachabteilungen delegiert. Deutsche Geschäftsführer, die extra zum Gespräch angereist sind, fühlen sich dann mitunter nicht ernst genommen. Dabei sind in den Niederlanden bloß die Hierarchien flacher. Mitarbeiter der unteren Ebenen haben mehr Einfluss auf den Gang der Verhandlungen. Es empfiehlt sich also, vorab zu klären, wer zu einem Meeting erscheinen wird.

Verhandlungen

Die Konsenskultur der Niederlande bringt zugleich ein eher offenes Verhandlungsklima mit sich. Gespräche verlaufen für deutsche Begriffe oft unstrukturiert. Verschiedene Optionen und Meinungen werden offen ausgesprochen und diskutiert. Erst am Ende wird die beste Lösung mündlich vereinbart.