Unsere Chronik
Anlässlich unseres 110-jährigen Jubiläums erschien im Jahr 2015 eine Chronik zu Entstehung und Geschichte der Deutsch-Niederländischen...
Hier herunterladenEs ist das Jahr 1905. Eine Gruppe niederländischer Unternehmer in Deutschland beschließt, dass es an der Zeit ist, dem Handel zwischen den Niederlanden und Deutschland einen großen Schub zu geben. Bei einem Treffen am 11. April 1905 in Düsseldorf legen diese Unternehmer den Grundstein für die spätere Deutsch-Niederländische (DNHK), die heute auch als AHK Niederlande bekannt ist. Ein gutes halbes Jahr später, am 18. November 1905, nimmt „Het Eerste Nederlandsche Koopmansgilde“, also die erste Niederländische Kaufmannsgilde, die Arbeit auf. Mit Adolf Hendrix als ehrenamtlichem Vorsitzendem und E.H.M. de Gruyter als Schriftführer.
Ihr Ziel ist klar: die Niederlande und die niederländischen Erzeugnisse aus Landwirtschaft, Viehzucht und Industrie sowie die kolonialen Produkte in Deutschland bekannt zu machen und gleichzeitig niederländischen Kaufleuten helfen, interessante deutsche Produkte zu finden, die in den Niederlanden nicht oder nicht ausreichend erhältlich sind. Darüber hinaus will diese Gruppe von Unternehmern Handelshemmnisse abbauen und den Handel fördern – Ziele, die die DNHK auch heute noch verfolgt. Und heute wie damals setzt sich die Kammer für einen Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur ein: heute etwa für die Wasserstoff- und Stromleitungen des Delta-Rhein-Korridors, damals für bessere Eisenbahn-, Post- und Telefonverbindungen zwischen den Niederlanden und Deutschland.
Schon bald eröffnet die DNHK 1916 eine Niederlassung in Den Haag, 1918 folgt ein Büro in Berlin. Die Kaufmannsgilde ist jetzt bereit, ihre Dienste in einem größeren Rahmen anzubieten.
Im Ersten Weltkrieg wächst die niederländische Kaufmannsgilde schnell, von 50 auf 771 Mitglieder in den Jahren 1914 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Im Jahr 1919 wird der Hauptsitz nach Amsterdam verlegt und Zweigstellen in Frankfurt, Hamburg und Krefeld eröffnet. Später kommen Standorte in Mainz, Dortmund, Leipzig und Mannheim hinzu. Auch in Niederländisch-Ostindien in Batavia, heute Jakarta, wird ein Büro eröffnet. Und darf nun in Deutschland den Namen „Handelskammer“ tragen.
Es folgen turbulente 1920er Jahre mit Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und einem besetzten Ruhrgebiet. Die Handelskammer schlichtet bei Streitigkeiten zwischen deutschen und niederländischen Mitgliedern, organisiert Sprechstunden und stellt über das Rote Kreuz Nothilfe in Form von Kleidung und Lebensmitteln bereit. Sie leistet Lobbyarbeit für bessere Bahn- und Postverbindungen und für eine freie Rheinschifffahrt und organisiert Hollandtage in Deutschland.
Doch dann kommt der Zweite Weltkrieg. Die Handelskammer versucht, obwohl sie eine niederländische Organisation ist, auch die deutschen Interessen so gut wie möglich zu vertreten – bis zum Einmarsch der Deutschen in den Niederlanden. Ab 1940 behandelt die Handelskammer Deutschland als Besatzungsmacht und vertritt nur noch niederländische Interessen. Trotz der Schließung der niederländischen Konsulate in Deutschland bleibt die DNHK in Deutschland aktiv und übernimmt einige Aufgaben der Konsulate. Als die deutschen Besatzer 1940 die Entlassung der jüdischen Mitarbeiter fordern, tritt der jüdische Vizepräsident Albert Spanjaard freiwillig zurück, und der jüdische Theodoor Metz fungiert offiziell nur noch als freier Berater. Im Mai 1943 schließen die deutschen Behörden die Handelskammer und zerstören das Archiv. Erst nach dem Krieg nimmt die DNHK ihren Betrieb wieder auf.
Unmittelbar nach dem Krieg gibt es von niederländischer Seite wenig Bedarf, die Kammer wieder aufzubauen und der Handel verläuft mühsam. Dennoch nimmt die DNHK ihre Arbeit ab 1. April 1946 wieder auf und eröffnet 1947 Niederlassungen in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Kurz darauf folgen auch München, Stuttgart und Berlin. Und schon 1954 zählt die Kammer rund 2200 Mitglieder und ein Rekordniveau beim Handelsvolumen, so dass es genügend Gründe gibt, um das 50-jährige Bestehen 1955 zu feiern.
Ein Jahr später ein weiterer wichtiger Meilenstein: Schon länger gab es den Plan, die Organisation offiziell in eine Zweiländerkammer umzuformen, in der Niederländer und Deutsche zu gleichen Teilen im Vorstand vertreten sein sollten. 1956 wird die Kammer offiziell zur paritätischen Organisation und heißt „Deutsch-Niederländische Handelskammer“, im Niederländischen „Nederlands-Duitse Kamer van Koophandel“.
1973 muss die DNHK in Den Haag wegen einer Straßenverbreiterung an ihr neues Domizil umziehen: an den Nassauplein 30. Das Patrizierhaus aus dem späten 19. Jahrhundert ist bis heute Sitz der Handelskammer. Von hier in Den Haag aus, alle anderen Niederlassungen wurden zwischenzeitlich geschlossen, breitet die DNHK das Dienstleistungsportfolio in den nächsten Jahrzehnten weiter aus.
Im Jahr 2005 feiert die DNHK ihr 100-jähriges Bestehen unter dem Motto „Tradition mit Zukunft“. Ein Festjahr mit unzähligen Events und Networking-Gelegenheiten und neuem Logo: Das charakteristische Handelskammerschiff erhält einen cleanen, moderneren Look.
Wie bei den Jubiläen zum 50 und 75. Bestehen ist einer Veranstaltung im prestigiösen Rittersaal in Den Haag geplant. Bundeskanzler Gerhard Schröder soll eine Rede halten – ist aber am geplanten Veranstaltungstag nicht mehr Bundeskanzler, da es inzwischen vorgezogene Neuwahlen gab – mit Angela Merkel als Siegerin. Und weil die Regierungsbildung noch läuft und keine deutschen Politiker anwesend sein können, wird die Jubiläumsfeier auf 2006 verschoben. Ein Jahr, in dem auch in den Niederlanden vorgezogenen Wahlen stattfinden werden. Kurz: Das Event wird im November 2006 nachgeholt, mit den Wirtschaftsministers beider Länder.
Seit 2006 ändert die Organisation ihren niederländischen Namen von „Nederlands-Duitse Kamer van Koophandel“ in „Nederlands-Duitse Handelskamer“, um ihren internationalen Charakter zu betonen und eine Verbindung zur deutschen „Handelskammer“ zu legen. Neue Büros werden in Düsseldorf (2006) und Berlin (2007) eröffnet, um die Präsenz in Deutschland zu stärken. Das Dienstleistungsportfolio wird ausgebaut und die DNHK etabliert sich für deutsche und niederländische Unternehmen als professioneller Partner für Markteintritt und Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Nachbarland. Sie übernimmt auch immer stärker die Rolle als Sprachrohr der Mitgliedsunternehmen und Vertretung der Deutschen Wirtschaft in den Niederlanden – eine Stimme, die von Spitzenpolitikern und Entscheidungsträgern in beiden Ländern gehört wird.
Die DNHK führt neue Veranstaltungen und Initiativen ein, wie z. B. das jährliche Sommerfest (seit 2007), den Deutsch-Niederländischen Wirtschaftspreis (seit 2008) und den Weihnachtsmarkt (seit 2009) und die Veranstaltungsreihe „DNHK in bedrijf“ (seit 2013), mit der Mitglieder innovative Unternehmen besuchen können.
Zudem führt die DNHK mit Partnern mehrere landesweite Kampagnen in den Niederlanden ein. Zum Beispiel gemeinsam mit der deutschen Botschaft, dem Goethe-Institut sowie dem Duitsland Instituut Amsterdam die Initiative „Mach mit!“, die sich für die Förderung der deutschen Sprache an Schulen, Berufsschulen und einsetzt.
Mit neuen Initiativen, neuen Dienstleistungen und einem wachsenden Netzwerk stärkt die Organisation die Handelsbeziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland.
Anlässlich unseres 110-jährigen Jubiläums erschien im Jahr 2015 eine Chronik zu Entstehung und Geschichte der Deutsch-Niederländischen...
Hier herunterladen