Wirtschaftsstandort Niederlande

Die Niederlande sind eine der fünf größten Exportnationen weltweit. Ihre geografische Lage und die traditionell enge Anbindung an die europäischen und interkontinentalen Märkte machen sie zu einem internationalen Knotenpunkt für Handel und Logistik.

Geografische Lage

Die geografische Lage der Niederlande im Zentrum Europas und ihre traditionell enge Anbindung an die europäischen und interkontinentalen Märkte bieten erhebliche Vorteile. Die Niederlande grenzen im Osten an Deutschland, im Süden an Belgien. Der Westen des Landes ist durch seine Nähe zur Nordsee geprägt. Entsprechend ist das Land eine logistische Drehscheibe für den europäischen und globalen Warenverkehr.

Viele auf dem Seeweg angelieferte Waren werden über den größten europäischen Hafen Rotterdam (Güterumschlag 2023: 438,8 Mio. Tonnen) in das europäische Hinterland transportiert. Der Güterumschlag ist höher als an allen deutschen Seehäfen zusammen. Weltweit gesehen ist Rotterdam in der Top Ten der bedeutendsten Häfen. In Amsterdam befindet sich mit Schiphol außerdem die Nummer drei unter den europäischen Flughäfen (Frachtaufkommen 2023: 1,37 Mio. Tonnen, Passagiere: 61,7 Mio.).

Die vier westlichen Großstädte der Niederlande - Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht - werden unter der Oberbezeichnung Randstad zusammengefasst. Diese Region bildet den Motor der niederländischen Wirtschaft und ist zugleich das kulturelle Zentrum des Landes. In der Randstad leben 45 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Hälfte aller Arbeitsplätze befinden sich dort. Folglich wird in der Randstad mehr als die Hälfte des BIP erwirtschaftet.

Wirtschaftsstruktur

Die treibenden Säulen der niederländischen Wirtschaft sind die Sektoren Dienstleistung, Handel, Industrie und Landwirtschaft. Mit einem Anteil von 77 Prozent (2022) des BIP bildet der Dienstleistungssektor den wichtigsten Wirtschaftszweig und beschäftigt zudem fast vier Fünftel aller niederländischen Erwerbstätigen.

Ihm folgen die Industrie mit rund 16 Prozent, der Bau mit 5 Prozent und schließlich Landwirtschaft und Fischerei mit einem Anteil von rund 2 Prozent am BIP. Der industrielle Zweig setzt sich zusammen aus Rohstoff- und mineraler Brennstoffverarbeitung, chemischer Industrie sowie Elektronik-, Metall-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

Mit einem Exportwert von 122,3 Mrd. Euro in 2022 (Quelle: CBS) sind die Niederlande nach den USA die zweitgrößte Agrarexportnation der Welt. Deutschland ist das wichtigste Abnehmerland und nimmt seit Jahren rund ein Viertel der niederländischen Agrarprodukte ab.

Standortvorteile

Weitere Vorteile des Wirtschaftsstandortes Niederlande liegen in seiner leistungsfähigen Infrastruktur, den unternehmerfreundlichen Genehmigungsverfahren und günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen, vor allem bezüglich der aufgeschlossenen Steuergesetzgebung gegenüber ausländischen Unternehmen. Darüber hinaus punkten die Niederlande mit einer herausragenden Logistik, kostengünstigen gewerblichen Immobilien und hochqualifizierten, mehrsprachigen und flexiblen Arbeitskräften. Das im Vergleich zu Deutschland niedrige Bruttogehaltsniveau wird ausgeglichen durch geringere Steuerabzüge.