Am 12. und 13. November 2025 organisierte die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) eine zweitägige Studienreise zum Thema „Gebäude der Zukunft“ für Greentech.Ruhr und Business Metropole.Ruhr. Ziel der Reise war es, innovative Ansätze im nachhaltigen Bauen kennenzulernen und konkrete Einblicke in Kreislaufwirtschaft, zirkuläre Stadtentwicklung und zukunftsweisende Baukonzepte in den Niederlanden zu gewinnen. Im Fokus standen dabei klimaneutrale Quartiere, zirkuläre Materialien sowie neue Energie- und Gebäudekonzepte.
Arnheim & Utrecht – Energieeffiziente Quartiere und zirkuläre Stadtentwicklung
Die Reise startete am Morgen mit der Ankunft im Cleantech Park Arnhem, einem ehemaligen Industriegebiet das auf nachhaltige Weise umfunktioniert wurde in einen energieeffizienten Modellstandort für innovative Energielösungen. Nach einer Begrüßung durch Marc Hiddink erhielten die Teilnehmenden eine Einführung in die Projektentwicklung des Parks. Im Anschluss präsentierte Lilian van Hove das niederländische Programm CIRCO und zeigte anhand praktischer Beispiele, wie zirkuläres Design zu Ressourceneffizienz und CO₂-Reduktion im Bauwesen beiträgt. Während einer Führung wurden intelligente Energie- und Flächenkonzepte des Parks anschaulich erläutert.
Am Nachmittag ging es weiter nach Utrecht zum Cartesiusviertel, einem der bekanntesten niederländischen Modellquartiere für nachhaltige Stadtentwicklung. Nach einem gemeinsamen Mittagsimbiss im Restaurant Warmoes führte Projektleiterin Gabrielle Muris in das städtebauliche Konzept ein.
Im Rahmen eines Rundgangs besuchte die Delegation drei Stationen:
- Werkspoorfabriek / Respace – ein beeindruckendes Beispiel für die Umwandlung alter Industriebauten in flexible, zirkuläre Gewerbeflächen mit einem nachhaltigen Box-in-Box System
- Campus Werkspoor – HoutWerk 3 – ein nachhaltig gebautes, vollständig demontierbares Bürogebäude in Holzbauweise
- Appartementsgebäude SOLO – das erste fertiggestellte Wohngebäude im Cartesiusviertel, das ökologische Materialwahl und soziale Nachhaltigkeit kombiniert
Der Tag endete mit einem Netzwerkevent im The Green House Restaurant in Utrecht, einem Vorzeigeprojekt für Kreislaufgastronomie. Dort boten eine Podiumsdiskussion sowie ein Walking Dinner zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch mit niederländischen Bauunternehmern und Branchenvertretern. Inputs kamen unter anderem von Bouwapp, Magoxx und Müller Fenster + Fassaden.
Delft & Rotterdam – Forschung, Urban Mining und klimaneutrale Architektur
Am zweiten Tag führte die Reise zunächst an die TU Delft, eine der führenden technischen Universitäten Europas. Roby van Praag gab einen fundierten Einblick in zirkuläres Bauen und Urban Mining im städtischen Kontext. Während einer Führung durch das Green Village, dem lebenden Forschungslabor der TU, wurden praxisnahe Demonstrationsprojekte vorgestellt – von innovativen Gebäudekonzepten bis zu experimentellen Energie- und Materialkreisläufen. Abschließend diskutierte die Gruppe mit Siebe Bakker von Bureau Bakker über zukünftige Entwicklungen im nachhaltigen Bauen mit dem Baustoff Beton.
Anschließend fuhr die Delegation weiter nach Rotterdam, wo der Besuch bei GROUP A Architekten auf dem Programm stand. Das Architekturbüro präsentierte seine Arbeit zum „Paris Proof Bauen“, also den Weg zu einem nahezu emissionsfreien Gebäudebestand. Eine Führung durch das Keilepand verdeutlichte die Verbindung von nachhaltiger Architektur, sozialer Quartiersentwicklung und CO₂-neutralen Betriebskonzepten. Zum Abschluss besichtigte die Gruppe die Voedseltuinen sowie den Getijdenpark, zwei innovative Beispiele für klimaresiliente Stadtlandschaften.
Die Delegationsreise „Gebäude der Zukunft“ bot der Delegation vielfältige, praxisnahe Einblicke in aktuelle Entwicklungen der niederländischen Bau- und Stadtentwicklungsbranche. Besonders deutlich wurde der ganzheitliche Ansatz, mit dem die Niederlande Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen vorantreiben; von innovativen Quartiersmodellen über zirkuläres Design bis hin zu urbanen Transformationsprojekten.
Die Reise lieferte zahlreiche Impulse für zukünftige Projekte und verdeutlichte, wie wichtig grenzüberschreitender Austausch für die Weiterentwicklung nachhaltiger Baukonzepte ist.