Zusammenarbeit über Grenzen hinweg bei Transformationsfragen
Was im Wereldmuseum Rotterdam deutlich unter den mehr als hundert Vertretern aus Wirtschaft und Politik zu spüren war: die Hoffnung, die die Unternehmen aus der Region Rotterdam auf die neue deutsche Bundesregierung setzen. Die niederländische Botschafterin Hester Somsen, die per Live-Schalte aus Berlin mit dabei war, erhielt aus dem Publikum viele Fragen zu ihrer Einschätzung über die Schwerpunkte der neuen deutschen Außen- und Wirtschaftspolitik. Fazit: Natürlich müsse sich noch zeigen, wie viele der im Koalitionsvertrag gezeigten Ambitionen tatsächlich umgesetzt werden, aber das Ende der Schuldenbremse sei „revolutionär“. Somsen: „Diese Regierung will Deutschland voranbringen.“ Und das biete auch für niederländische Unternehmen allgemein und natürlich auch insbesondere für Unternehmen aus Rotterdam und Umgebung große Chancen.
Zum Beispiel im Bereich ICT und Digitalisierung, wie Femke Brenninkmeijer, Vorsitzende des Economic Board Zuid-Holland im Namen von NPRC) im Panelgespräch sagte. Für innovative digitale Produkte liegen hier im Rahmen des angekündigten Digitalisierungsschubs der deutschen Behörden große Potenziale, weil die niederländischen Unternehmen hier führend sind, über eine hohe Reputation verfügen und für ihr Out-of-the-box-Denken geschätzt werden.
Im Panelgespräch mit Moderator Tom Jessen war auch Dyonne Rietveld, Country Chair & Managing Director bei Uniper Benelux. Die Ankündigung des Energiekonzerns Uniper in der vergangenen Woche, alle geplanten Investments in den Niederlanden vorläufig zu stoppen, ist noch immer brandaktuell und ein Thema, das die Teilnehmer brennend interessierte. Sie verfolgten gespannt ihre Erläuterung der Hintergründe zu der Entscheidung.
Tim Houter, der mit seinem Unternehmen Hardt Hyperloop an einem Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem für Personen- und Güterverkehr arbeitet und ebenfalls im Panel saß, nutzte die Chance, das Thema Mobilität wieder stärker in den Fokus zu rücken – inzwischen oft als selbstverständlich angenommen. „Dabei war und ist Mobilität immer die Basis für Wachstum und Wohlstand.“
Mobilität ist immer die Basis für Wachstum und Wohlstand.
Tim Houter, Mitbegründer Hardt Hyperloop
Immer wieder wurde auf dem Rotterdam Frühstück von Sprechern und Teilnehmern betont, wie wichtig ein starkes Deutschland für ein starkes Europa ist. Rotterdams Bürgermeisterin Carola Schouten, für die es die erste Ausgabe des Rotterdam Frühstück war, hofft auf eine Intensivierung mit der neuen deutschen Bundesregierung, schätzt aber auch die Beziehung zu den Bundesländern an der Grenze, denn international Zusammenarbeite geschehe nicht nur auf nationaler, sondern auch auf kommunaler Ebene: „Unsere beiden Länder sind mehr als Nachbarn und Handelspartner, wir sind Verbündete“, sagte sie, „und gerade in diesen Zeiten, die im Zeichen von Veränderung stehen, wird klar, was wirklich zählt: Vertrauen.“
Gerade in diesen Zeiten wird klar, was wirklich zählt: Vertrauen.
Rotterdams Bürgermeisterin Carola Schouten:
Eventvideo zum Rotterdam Frühstück
Fotogallerie zum Rotterdam Frühstück
Fotos: Fleur Beemster
Text: Janine Damm