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Hochqualifizierte Arbeitsmigranten: Lösung für den Fachkräftemangel?

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Auch in den Niederlanden ist der Fachkräftemangel ein aktuelles Thema. Um die zahlreichen offenen Stellen für hochqualifizierte Arbeitnehmer zu füllen, wird in zunehmendem Maße Gebrauch gemacht von der Möglichkeit, hochqualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland zu rekrutieren.

Hochqualifizierte Arbeitsmigranten: Lösung für den Fachkräftemangel? Das Bild zeigt einen Mann mit einem Anzug.

In 2022 kamen – laut dem Niederländischen Nachrichtensender „NOS“ - in total 26.145 hochqualifizierte Arbeitnehmer in die Niederlande, während dies in 2016 noch lediglich 10.965 waren. Mit einem qualitativ hochwertigen  Bildungssystem, einer guten Gesundheitsversorgung, der internationalen Orientierung sowie der breiten Anwendung der englischen Sprache, bieten die Niederlande ein attraktives Lebensumfeld für hochqualifizierte Arbeitsmigranten.

 

Eine besondere Stimulans bietet dabei auch die sogenannte 30% Regelung; unter dieser Regelung kann der Arbeitgeber Hochqualifizierten Arbeitsmigranten eine pauschale steuerfreie Zulage in Höhe von 30 Prozent der Gesamtvergütung gewähren. Zwar wird diese Regelung ab Anfang 2024 eingeschränkt wobei die Anwendung der Regelung auf einen Höchstbetrag begrenzt (gedeckelt) wird; trotz dieser Einschränkung bietet die Regelung noch immer erhebliche Vorteile.  

 

Niederländische Arbeitgeber plädieren dafür, dass die Möglichkeiten um Fachkräfte aus sogenannten Drittländern anzuziehen noch weitergehend erleichtert werden. Doch auch jetzt bieten die Niederlande bereits vielfältige Möglichkeiten zur Rekrutierung von hochqualifizierten Arbeitnehmern.   

 

Es gibt eine Reihe von Regelungen, wie z.B. das Hochqualifizierte Migranten-Programm (kennismigrant), den Intra Company Transfer (ICT-Richtlijn) oder das Internationale Handelsprogramm (Regeling Internationaal Handelsverkeer), die in unterschiedlichen Situationen eine passende Lösung für das Anwerben von hochqualifizierten Fachkräften bieten können. Ganz besondere Vorteile bietet die sogenannte Blue-Card residence permit; so sind beispielsweise die Voraussetzungen für die Erteilung einer Daueraufenthaltsgenehmigung (EG-Langzeitaufenthalt) flexibler und haben Familienangehörige über 18 Jahren uneingeschränkten Zugang zum niederländischen Arbeitsmarkt. 

Die Voraussetzungen, die für Teilnahme an den diversen Regelungen gestellt werden, sind divers, wie z.B. ein Mindestgehalt und Akademische oder vergleichbare Qualifikationen.

 

Entlastung für den Fachkräftemangel

In zunehmendem Maße wird von Arbeitgebern auch Gebrauch gemacht von dem interessanten Talente-pool der internationalen Studenten. Die Niederländische Agentur für Statistik (CBS) verzeichnet hier eine bedeutende Steigerung. Hochschulabsolventen aus Drittländern, die ihren Abschluss (oder ihre Promotion) an einer niederländischen Hochschuleinrichtung absolvieren (oder Studenten aus Drittländern,  die einen Masterabschluss an einer Bildungseinrichtung eines Drittlandes erworben haben, die in mindestens zwei der Top-200-Hochschulrankings aufgeführt ist), können ein sogenanntes Suchjahr für hochqualifizierte Hochschulabsolventen („zoekjaar hoogopgeleiden“) bei der niederländischen Ausländerbehörde beantragen.

Während dieses „Suchjahres“ hat der Hochschulabsolvent dann freien Zugang zum niederländischen Arbeitsmarkt und kann ohne Einschränkungen für jeden Arbeitgeber arbeiten. Dabei muss allerdings im Auge behalten werden, dass gegen Ende des Suchjahres ein neuer Aufenthaltstitel - mit einem anderen Aufenthaltszweck (für "Arbeit als hochqualifizierter Migrant/Kennismigrant“)   - beantragt werden muss; inzwischen findet jeder dritte ausländische Student auf diese Weise einen Arbeitsplatz in den Niederlanden.

Teillösung für den Arbeitsmarkt in den Niederlanden

Ob das rekrutieren von hochqualifizierten Fachkräften eine strukturelle Lösung für den Mangel an Fachkräften bieten kann ist umstritten; für Unternehmen mit einem akuten Bedarf an Fachkräften bietet sich das Anwerben von hochqualifizierten Immigranten aus Drittländer zumindest als eine (Teil)Lösung an.

Da die diversen Regelungen komplex sind und die bürokratischen Anforderungen aufwendig, wobei inkomplette Dokumentation zur Abweisung des Antrages führen kann, ist es für Arbeitgeber durchaus ratsam, sich bezüglich der Möglichkeiten beraten zu lassen und bei der Antragstellung unterstützen zu lassen.

Migranten-Programmen für hochqualifizierte Fachkräfte

Von der Blue-Card Residence Permit, die hochqualifizierten Fachkräften den Zugang zu europäischen Arbeitsmärkten erleichtert, der die Mobilität innerhalb der EU ermöglicht - die Palette der Einwanderungsoptionen ist breit und vielfältig. Hier eine Auswahl. Lesen Sie  mehr über die verschiedenen Programme, die Einwanderung für hochqualifizierte Fachkräfte ermöglichen. 

Der Weg zur beruflichen Entfaltung in den Niederlanden

Das Hochqualifizierte Migranten-Programm, im Niederländischen als "Kennismigrant" bekannt, ist ein spezielles Einwanderungsprogramm, das hochqualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern die Gelegenheit bietet, in den Niederlanden zu arbeiten und zu leben. Dieses Programm ist darauf ausgerichtet, die besten Talente aus der ganzen Welt anzuziehen und den niederländischen Arbeitsmarkt zu stärken.

Blue-Card Residence Permit - Die Tür zur beruflichen Entwicklung in Europa

Die Blue-Card Residence Permit ist ein europäisches Einwanderungsprogramm, das hochqualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten ermöglicht, in einem EU-Land zu arbeiten und zu leben. Dieses Programm wurde geschaffen, um Europa für international talentierte Arbeitnehmer attraktiver zu machen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.

EG-Langzeitaufenthalt - Eine Perspektive für dauerhafte Integration

Der EG-Langzeitaufenthalt ist ein besonderer Status, der Nicht-EU-Bürgern die Möglichkeit gibt, langfristig in einem EU-Land zu leben und zu arbeiten. Dieser Status zielt darauf ab, Menschen aus Drittstaaten eine stabile Grundlage für ihre berufliche und persönliche Entwicklung in der Europäischen Union zu bieten, während sie gleichzeitig zur kulturellen Vielfalt und Wirtschaft der EU-Länder beitragen. In diesem Blogbeitrag werden die Voraussetzungen, Vorteile und der Prozess des EG-Langzeitaufenthalts ausführlich erläutert.

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