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Interview: Rituals CEO Raymond Cloosterman

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Alltägliche Routinen in besondere Momente verwandeln – mit dieser Vision gründete der Niederländer Raymond Cloosterman vor 25 Jahren das Label Rituals. Heute ist das Unternehmen mit einem Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro eine der am schnellsten wachsenden Kosmetikmarken Europas – mit Deutschland als einem der wichtigsten Märkte.

Raymond Cloosterman, Rituals

Die Erkenntnis kam ihm auf einer Asienreise. Dort erlebte er, wie sehr Rituale den Alltag prägen – seien es bei Teezeremonien oder bei bewussten Pflegeroutinen. Diese Eindrücke inspirierten ihn, seinen gut bezahlten Managerposten bei Unilever aufzugeben und Rituals zu gründen. Den ersten Laden eröffnete der damals 36-Jährige in der Kalverstraat, der bekanntesten Einkaufsstraße von Amsterdam.

Die Philosophie bewussten Lebens

Die Philosophie hinter Rituals ist aber auch geprägt von Cloostermans Kindheit: Seine Mutter lehrte ihn, dass Glück nicht etwa von Geld abhängt – vielmehr kommt es auf die kleinen, bewusst genossenen Momente an. Auch der frühe Verlust seines Vaters, der bei einem Autounfall starb, prägte seine Sicht auf die Welt. „Ich habe sehr früh verstanden, dass das Leben kostbar ist und plötzlich enden kann. Seitdem nehme ich nichts mehr als gegeben hin und lebe mehr in der Gegenwart.“ 

 

Wer heute eine Rituals-Filiale betritt, taucht ein in eine Wellnessoase: Orientalisch inspirierte Düfte, gedämpftes Licht und leise Musik erinnern an einen Besuch im Spa. Das Sortiment umfasst rund 800 Produkte – von Duschschaum und Peelings über Parfüms und Raumdüfte bis hin zu Kleidung und Tee. Besonders beliebt ist die Kollektion „The Ritual of Sakura“, inspiriert vom japanischen Kirschblütenfest. Kunden können die Produkte in Ruhe testen und sich von geschultem Personal beraten lassen.

Überall auf der Welt leben die Menschen auf der Überholspur. Sie tun Dinge wie ferngesteuert. Daher habe ich beschlossen, aus alltäglichen Routinen bedeutungsvolle Momente zu machen

 

~ Raymond Cloosterman

Raymond Cloosterman, CEO van Rituals, black and white high resolution

Der Erfolg von Rituals

Der Erfolg kam nicht über Nacht: Fünf Jahre dauerte es, bis Rituals schwarze Zahlen schrieb. Dann folgte der Durchbruch: Die Marke expandierte in zahlreiche Länder mit ausgeprägter Wellnesskultur – darunter auch Deutschland. Mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro ist Rituals mittlerweile eine der am schnellsten wachsenden Kosmetikmarken Europas. Die Zahlen sprechen für sich: 90 Prozent des Geschäfts macht Rituals nach wie vor in Europa, ist in mehr als 40 Ländern mit mehr als 1.100 Filialen vertreten. Deutschland gehört zu den wichtigsten und am schnellsten wachsenden Märkten. Allein im vergangenen Jahr eröffnete Rituals hier mehr als 50 neue Shops. Kein Wunder: Die Deutschen lieben Düfte, hochwertige Hautpflege und Wellnesserlebnisse. 

Wellness für Körper und Geist

Die Kunden wollen nicht nur genießen. Sie lassen sich auch immer wieder gerne überraschen. Cloosterman und sein Team entwickeln deshalb jedes Jahr rund 200 neue Produkte und innovative Konzepte. Inspiration für neue Düfte und Trends holt sich der 60-Jährige nach wie vor auf Reisen in ferne Länder. „Ich möchte dafür sorgen, dass die Menschen immer wieder Neues entdecken und ihnen zeigen, dass das Leben Überraschungen bereithält“, erklärt der Geschäftsmann. 

 

Eines der neuesten Konzepte finden seine Kunden im weltweit ersten Mind- und Body-Spa im 1.700 Quadratmeter großen Flagshipstore „House of Rituals“ in Amsterdam. Dort können sie bei einer Brain Massage entspannen oder in der Mind Oasis entschleunigen. Das Massagekonzept funktioniert übrigens auch erfolgreich in deutschen Shops, zum Beispiel auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil. 

 

Nicht nur beruflich ist Cloosterman in der ganzen Welt unterwegs, auch privat sucht er ständig nach neuen Inspirationen: „Ich liebe es, neue Orte und Kulturen zu entdecken und mit Freunden und Familie unvergessliche Momente zu erleben. Daher nehme ich mir jedes Jahr vor, mindestens eine einmalige Lebenserfahrung zu machen“, erzählt der vierfache Familienvater. Zu seinen bisherigen Erlebnissen zählen Marathonläufe, Fallschirmspringen, Bungee-Jumping und Wanderungen in einsamer Natur. Sein bisher größtes Abenteuer? „Vor etwa zwei Jahren habe ich den Ozean mit einem Segelboot überquert – ohne Toilette, Dusche oder Kühlschrank. Das war gefährlich, aber ein echtes Erlebnis“, sagt er lachend.

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