Trotz weniger günstiger Wetterbedingungen in den letzten Monaten des Jahres – mit wenig Sonne und Wind – konnte die grüne Stromerzeugung 2024 um bemerkenswerte 11 Prozent wachsen. Besonders die Windkraft (+14 Prozent) und die Solarenergie (+15 Prozent) trugen maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Der Ausbau der Kapazitäten, etwa durch neue Offshore-Windparks und Onshore-Solarprojekte, war ein weiterer wichtiger Treiber dieses Wachstums. Solarzellen deckten 20,5 Prozent des Strombedarfs, Onshore-Wind 14,9 Prozent, Offshore-Wind 12,6 Prozent und Biomasse 6,1 Prozent.
Erfolge aus 2023 setzen sich fort
Im ersten Halbjahr 2023 wurde bereits die Hälfte des Stroms nachhaltig erzeugt. Der Anteil an Ökostrom stieg auf 49,9 Prozent, deutlich mehr als die 41 Prozent im Rekordjahr 2022. Der positive Trend setzte sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2024 fort, in denen der Anteil des grünen Stroms konstant über 50 Prozent lag. Besonders im April erreichte die grüne Stromproduktion mit 68 Prozent einen Spitzenwert. Allerdings führten die sogenannten „Dunkelflauten“ – Perioden mit wenig Wind und Sonne – im Oktober und November zu einem Rückgang des Anteils auf 38 Prozent. In diesen Monaten mussten Kohlekraftwerke mit voller Leistung laufen, um den Bedarf weiterhin zu decken.
Ungenutzte Überschüsse
Obwohl der grüne Stromanteil mit 54 Prozent im gesamten Jahr 2024 einen neuen Rekord aufstellt, hätte dieser noch höher ausfallen können. Der überschüssige Strom, der an einigen Tagen ungenutzt verloren ging, konnte nicht gespeichert werden. Dies betraf insbesondere Tage mit starker Sonne und Wind, an denen mehr Strom produziert wurde als verbraucht oder exportiert werden konnte. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 3 Terawattstunden Strom verloren – das entspricht etwa dem Stromverbrauch der Niederlande für zehn Tage.
Potenzial für grünen Wasserstoff
Eine Lösung für dieses Überschussproblem könnte die Speicherung von überschüssigem Strom in Form von grünem Wasserstoff sein. EnTranCe, eine Forschungsplattform für nachhaltige Energie, hat errechnet, dass der verlorene Strom über 60 Millionen Kilogramm Wasserstoff hätte produzieren können. Dies entspricht einem Ersatz von fast 250 Millionen Kubikmetern Erdgas – eine enorme Menge, die das Potenzial hat, die Energiewende weiterhin voranzutreiben - und auf lange Sicht den Absprung von fossilen Brennstoffen zu schaffen.