Sie haben gerade eine Delegationsreise in die Niederlande unternommen. Warum fiel die Wahl gerade auf dieses Land – und welche Rolle spielen die Niederlande im Bereich digitaler Transformation und Künstlicher Intelligenz?
Daniela Schmitt: Die Niederlande gelten als einer der Vorreiter im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) in Europa. Gleichzeitig haben wir in Rheinland-Pfalz mit dem Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern ebenfalls bedeutende Institutionen zur Erforschung und Nutzung von KI im Land. Wir wollen die Synergien der Zusammenarbeit beider Länder nutzen. Als langjähriges Nachbar- und Partnerland Deutschlands verbindet die Niederlande und Rheinland-Pfalz eine enge Beziehung, die wir auch mit Blick auf Zukunftstechnologien wie die künstliche Intelligenz weiter ausbauen möchten. Ein solcher Austausch bietet auch großartige Möglichkeiten für unsere beiden Länder, voneinander zu lernen. Deshalb haben wir rheinland-pfälzischen Unternehmen aus Handwerk und Mittelstand das Angebot für eine Delegationsreise zum Thema KI gemacht. Die Nachfrage war enorm.
Was war das Ziel der Reise – insbesondere für den Mittelstand und das Handwerk?
KI bietet dem Handwerk und dem Mittelstand vielfältige Möglichkeiten, Arbeitsprozesse effizienter und moderner zu gestalten. Ziel der Delegationsreise war es, sich mit niederländischen Unternehmen, die bereits KI im Arbeitsalltag nutzen, auszutauschen und Best Practice-Beispiele kennenzulernen. Im Rahmen eines Workshops wurde den rheinland-pfälzischen Unternehmen zudem im Austausch mit Branchenexperten nähergebracht, wie KI in mittelständischen und Handwerksbetrieben zielführend genutzt werden kann. Der Austausch war sehr fruchtbar, Kontakte sind entstanden, die sicherlich auch in Zukunft für einen guten und wichtigen Wissenstransfer zwischen rheinland-pfälzischen und niederländischen Unternehmen sorgen werden.
Welche Branchen und Unternehmen aus Rheinland-Pfalz waren Teil der Delegation – und was erhoffen Sie sich von diesem Austausch?
Unsere Delegation umfasste eine breite Palette an Unternehmen und Institutionen aus Rheinland-Pfalz, die vor allem aus den Bereichen Maschinenbau, Wassertechnik, Bauwesen, Ingenieurwesen, IT und Automatisierung kommen. Diese Vielfalt spiegelt die Innovationskraft und das Potenzial unseres Mittelstands und Handwerks wider.
Der Austausch in den Niederlanden brachte wertvolle Impulse, wie Künstliche Intelligenz gezielt in den Mittelstand integriert und praxisnah genutzt werden kann. Zudem wollen wir Netzwerke aufbauen und Kooperationen anregen, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Unser Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen langfristig zu stärken und die Digitalisierung voranzutreiben.
Wo sehen Sie Rheinland-Pfalz im Vergleich – besonders beim Einsatz von KI?
In Rheinland-Pfalz setzen wir insbesondere auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wirtschaft, Mittelstand und Handwerk. Gerade in den Bereichen Nutzfahrzeuge, Gesundheitswirtschaft, Weinbau oder Landwirtschaft ist Rheinland-Pfalz bei der Nutzung von smarten Lösungen und KI bspw. ganz weit vorne mit dabei. Rheinland-Pfalz ist Spitzenreiter bei der Entwicklung und Nutzung von KI. So gibt es beispielsweise ein Projekt zur Nutzung von KI beim Rebschnitt im Weinberg und auch beim Smart Farming, der Digitalisierung der Landwirtschaft, ist Rheinland-Pfalz bspw. mit der Geobox-Anwendung in Deutschland führend.
Die Niederlande setzen auf schnelle Innovationen und praktische Umsetzungen.
~ RLP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt
Welche konkreten Eindrücke oder Projekte haben Sie aus den Niederlanden mitgenommen? Gab es etwas, das Sie besonders beeindruckt hat?
Die Niederlande geben Impulse für schnelle Entwicklungen und sind bei der Digitalisierung und dem Einsatz von KI sehr fortschrittlich, sie setzen auf schnelle Innovationen und praktische Umsetzungen im Mittelstand. In Deutschland ist das Vorgehen vielleicht etwas zögerlicher, vorsichtiger. Und wir in Rheinland-Pfalz haben einen Fokus auf Qualität, auch Datensicherheit und langfristige Lösungen. Klar ist: Beide Länder profitieren voneinander. Wenn wir beides zusammenbringen – die niederländische Innovationsdynamik und unsere langfristige Perspektive –, dann ist das der Königsweg.
Wie lautet Ihr Fazit zur Reise?
Der Austausch hat gezeigt, dass wir voneinander lernen können, um Digitalisierung und KI noch erfolgreicher zu gestalten. Insgesamt sehe ich beide Regionen auf einem guten Weg, die Chancen der digitalen Zukunft und der Künstlichen Intelligenz gemeinsam zu nutzen. Für unsere Mittelständler und Handwerksbetriebe, aber auch für uns als politische Delegation, war die Delegationsreise ein absoluter Gewinn.
Interview: Janine Damm