Ob Energie, Transformation der Industrie oder Wettbewerbsfähigkeit: Viele Herausforderungen sind grenzüberschreitend. Und das jährliche Zukunftsforum NRW-Niederlande der Brost-Stiftung in Kooperation mit der Deutsch-Niederländischen Handelskammer hat sich zu einer wichtigen Plattform etabliert, um Interessen beider Wirtschaftsräume zu bündeln, aktuelle Themen zu adressieren und grenzüberschreitende Kooperationen zu fördern und gemeinsam Lösungen grenzüberschreitend zu entwickeln.
Mit dabei bei der dritten Ausgabe waren NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst, der geschäftsführende Premier der Niederlande Dick Schoof, der ehemalige NL-Premier Jan Peter Balkenende, der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, sowie zahlreiche Minister beider Länder: NRW-Wirtschaftsministerin und stellv. NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur, NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk, NRW-Staatssekretär für Arbeit, Gesundheit und Soziales Matthias Heidmeier und Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, sowie der parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Stefan Rouenhoff. Und von niederländischer Seite die kommissarische Ministerin für Klima und grünes Wachstum Sophie Hermans und der niederländische Staatssekretär für Steuerangelegenheiten Eugène Heijnen. Und natürlich die Botschafter beider Länder Hester Somsen und Nikolaus Meyer-Landrut.
Und während in den letzten Kommunen noch die Stimmen der niederländischen Parlamentswahlen am Tag zuvor ausgezählt wurden, diskutieren im Huis ter Duin Politiker mit 120 Top-Entscheidern aus der Wirtschaft beider Länder, darunter neben DNHK-Präsidentin Eva van Pelt der frühere ASML-Chef Peter Wennink und der Chef und Eigentümer des gleichnamigen Schuhhändlers Heinrich Otto Deichmann. Nach einer ersten Analyse des Wahlergebnisses ging es um zentrale Zukunftsfragen wie die Wettbewerbsfähigkeit, die in beiden Ländern unter Druck steht. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Gerade in Zeiten globaler Umbrüche, wirtschaftlicher Herausforderungen und sicherheitspolitischer Unsicherheiten ist die europäische Einigkeit, wie sie Nordrhein-Westfalen und die Niederlande vorleben, von großer Bedeutung“, erklärte Wüst. „Europa steht vor der Aufgabe, seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und seine Verteidigungsfähigkeit auszubauen. Diese Herausforderungen können wir nur gemeinsam bewältigen.“
Aber auch die Themen Energie und Clean Industrial Deal waren Thema. Ein Weckruf zog sich dabei als roter Faden durch alle Diskussionen. Große Teile der Wirtschaft werden eine Fortsetzung des aktuell praktizierten CO2-Handels nicht überleben, meinte Schirmherr Armin Laschet. In zentralen Bereichen der Industrie sei es mit der abwartenden Zuversicht vorbei, sagte Evonik-CEO Christian Kullmann im Panel und sprach von politischen Fehleinschätzungen: Wasserstoff sei frühestens in 30 Jahren ein wettbewerbsfähiger Energieträger, der Netzausbau stagniere und mit der C02-Abgabe werde der europäischen Industrie „eine Bleiweste“ im Wettlauf um weltweite Wettbewerbsfähigkeit angelegt. Sophie Hermans, niederländische Ministerin für Klima und Grünes Wachstum, unterstützte die Forderung des Panels nach besserer Regie bei der Energiewende. Anders als in Deutschland bleiben in den Niederlanden Atomkraftwerke übrigens weiterhin essentieller Bestandteil des Energiemixes.
Einig waren sich Politiker und Wirtschaftsvertreter bei der Analyse des fehlgesteuerten europäischen Kapitalmarktes. NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk unterstützte den Tenor der gesamten Veranstaltung mit der Forderung nach mehr Tempo in den wesentlichen Bereichen finanz- und steuerpolitischer Neuordnung und einem gemeinsamen europäischen Kapitalmarkt.
Die nächste Ausgabe des Zukunftsforums ist für 30. September und 1.Oktober 2026 erneut in Noordwijk geplant.
Zukunftsforum NRW-Niederlande 2025 Tag 1
Zukunftsforum NRW-Niederlande 2025 Tag 2