Im Vergleich zu vielen anderen EU-Ländern wie etwa Deutschland (0,2%), Belgien (0,2%) und Frankreich (0,4%) wächst die niederländische Wirtschaft mit einem Plus von 0,8% derzeit deutlich stärker und liegt deutlich über dem EU-Schnitt von 0,3 %. Die niederländische Wirtschaft war bereits im zweiten Quartal um 1,1% gewachsen.
Der Aufschwung wird hauptsächlich durch zwei Faktoren angekurbelt: Verbraucher gaben im Zuge der Lohnsteigerungen mehr Geld für Konsumgüter wie Kleidung, Haushaltsprodukte und Energie aus, und auch die staatlichen Investitionen, besonders in den Bereichen Pflege und öffentlicher Dienst, kurbelten die Wirtschaft an. Auch in Wohnungsbau und Maschinen wurde mehr Geld investiert. „Wir sehen also eine Erholung der Wirtschaft, nachdem wir im zweiten Quartal zunächst noch von einem Ausreißer ausgegangen waren“, Peter Hein van Mulligen, Chefökonom des niederländischen Zentralen Amts für Statistik (CBS).
Auch Wachstum beim Export
Auch die Exportzahlen entwickelten sich positiv. Trotz der positiven Entwicklung bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen über die Landesgrenze hinweg herausfordernd. Insbesondere die anhaltenden Spannungen im globalen Handel – etwa durch drohende Handelszölle zwischen der EU und den USA – stellen eine Belastung für den niederländischen Exportsektor dar. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten und potenzielle Wirtschaftseinbrüche in Schlüsselmärkten, wie etwa im Nachbarland Deutschland, die das internationale Geschäft destabilisieren könnten.
Parallel dazu bleibt auch der Arbeitsmarkt angespannt. Der Fachkräftemangel stellt nach wie vor eine erhebliche Hürde dar, insbesondere für Unternehmen, die expandieren oder neue Projekte umsetzen möchten. Der anhaltende Lohndruck und die Notwendigkeit, in Automatisierung zu investieren, dürften die Herausforderungen in den kommenden Monaten weiter verschärfen.