Kai Esther Feldmann
Vertriebsaufbau / Leiterin Repräsentanz Frankfurt am Main
0049 69 8700 58 990 k.feldmann@dnhk.orgGebäude sind für rund 30 % der deutschen CO₂-Emissionen verantwortlich und verbrauchen immense Ressourcen. Zirkuläres Bauen bietet vielversprechende Lösungen, um Emissionen zu reduzieren und Materialien effizienter zu nutzen. Wie das konkret aussehen kann, erkundeten über 20 Vertreter:innen von NRW-Unternehmen und Wirtschaftsförderungen am 5. und 6. Februar 2025 bei einer Delegationsreise von NRW.Global Business in die Niederlande.
Innovative Bauweisen, nachhaltige Materialien sowie Rückbau- und Recyclingprozesse standen im Fokus des Programms, das die Deutsch-Niederländische Handelskammer organisiert hat. Die Teilnehmenden ließen sich von Best-Practice-Beispielen aus den Niederlanden inspirieren, neue Konzepte für ihre eigenen Projekte zu entwickeln und knüpften wertvolle Geschäftskontakte.
Der Auftakt in Zwolle bot spannende Einblicke in das niederländische Konzept des zirkulären Bauens. Die Initiative Cirkelstad stellte Strategien zur Kreislaufwirtschaft vor, während BlossomArchitects praxisnahe Beispiele für nachhaltige Architektur präsentierte. Im Innovationszentrum Perron 038 und durch das Innovationscluster Biltin vertieften die Teilnehmer ihr Verständnis für nachhaltige Produktentwicklung.
Besonders beeindruckend war das Projekt Oosterenk der Wohnungsbaugesellschaft Deltawonen. Hier gibt das Konzept des „Flexwohnens“ - flexibles, zeitlich begrenztes Wohnen - eine Antwort auf Wohnungsknappheit speziell für junge Leute und Alleinstehende. Die im Stadtviertel verwendeten Modulhäuser präsentierte die Firma Startblock anschließend höchst eindrucksvoll beim Werksbesuch in Emmeloord. Quasi am Fließband werden nachhaltige und dennoch kostengünstige Häuser zusammengebaut, bezugsfertig und bereit für den Transport. Die Delegation verschaffte sich in der Modellwohnung einen Eindruck vom Wohnen in den eigenen, kleinen vier Wänden.
Ein weiteres Highlight war das neue Stadtviertel Leeuwesteyn in Utrecht, das als Modell für nachhaltige Stadtentwicklung dient. Das Viertel verbindet die Altstadt mit den neuen Stadtgebieten. Die angrenzende Autobahn wurde „übertunnelt“ und das Gebiet drumherum aufgeschüttet. Hierdurch ergibt sich ein ungewöhnlicher Höhenunterschied von 8 Metern innerhalb des Viertels. Ein bemerkenswertes Beispiel für Ressourcenschonung: Der verwendete Sand stammt aus der Utrechter Altstadt, wo eine Straße zur Wiederherstellung einer historischen Gracht entfernt wurde.
Weitere, besondere Merkmale sind Tiefgaragen unter den Gebäuden, um oben Gärten für mehr Lebensqualität und zur Regenwasserspeicherung zu schaffen. Integrierte Nistplätze in Gebäuden fördern die Biodiversität. Die Bauprojekte steigern in jeder Phase die Anforderungen an zirkuläre Materialien und die Wiederverwendung gewonnener Materialien von Altholz bis Betonreste. Diese innovative Nutzung von Baumaterialien zeigt, wie urbane Entwicklungen nachhaltiger gestaltet werden können.
Ein weiteres zentrales Thema der Reise war das Recycling von Baumaterialien. Auf der Baumesse Bouwbeurs präsentierten Unternehmen wie Dusseldorp und Lagemaat innovative Ansätze zur Wiederverwendung von Betonbauteilen und anderer Baustoffe. Lagemaat demonstrierte, wie abgerissene Gebäude nicht einfach entsorgt, sondern gezielt in neue Bauprojekte integriert werden. Das Prinzip "Ein Projekt abbrechen, ein anderes aufbauen" spart Ressourcen und reduziert Abfall erheblich.
Auch altbekannte Materialien haben in neuer Form einen Platz beim zirkulären Bauen, wie Strobox auf der Baumesse präsentierte. Das Unternehmen setzt auf Stroh als Hauptbaustoff, integriert in moderne Sandwichbauteile. Denn der nachwachsende Rohstoff bietet hervorragende thermische Eigenschaften. Dieses Konzept zeigt, wie nachhaltige Materialien traditionelle und innovative Bauformen miteinander verbinden können.
Die Delegationsreise verdeutlichte, dass nachhaltiges Bauen nur durch enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette gelingt. Die Teilnehmer kehrten mit wertvollen Erkenntnissen und neuen Kontakten zurück. Die Delegationsreise unterstreicht die Bedeutung von grenzüberschreitendem Wissenstransfer und zeigt, dass eine nachhaltige Bauwirtschaft durch kollektive Anstrengungen und internationale Kooperation verwirklicht werden kann.
Der intensive Austausch zwischen niederländischen und deutschen Unternehmen bestärkte den Ansatz, innovative Lösungen verstärkt auch grenzüberschreitend zu entwickeln. Die Deutsch-Niederländische Handelskammer kann als Anlaufstelle und für weitere Kontakte genutzt werden.
Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) organisiert regelmäßig Delegationsreisen und Events zu nachhaltigen Themen. Bleiben Sie informiert und entdecken Sie neue Möglichkeiten für Ihr Unternehmen!
In unserem Dossier rundum Serielles Bauen finden Sie weitere Informationen und innovative Bauunternehmen aus beiden Ländern.
©WHS Media & DNHK
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