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Eppendorf: Von zwei Unternehmern in einer Scheune zu einem internationalen Konzern

01.10.2020

Das deutsche Familienunternehmen wird kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um die Diagnostik in Krankenhäusern mit medizinischen Produkten zu verbessern. Inzwischen ist Eppendorf ein Konzern, der Labore und Krankenhäuser in vielen Ländern mit unverzichtbaren Geräten und Verbrauchsmaterialien unterstützt. Über die Vision des Unternehmens und die Zusammenarbeit mit den Niederlanden sprachen wir mit Bas Poirters, Vice President Sales Northern Europe von Eppendorf Group

Herr Poirters, nach dem Zweiten Weltkrieg war der Pflegebedarf groß. Wie hat Eppendorf angefangen?

Nach dem Krieg mangelte es tatsächlich an allem. Die Gründer, Dr. Netheler und Dr. Hinz, begannen haben daher in einer Scheune mit der Entwicklung medizinischer Geräte für die Diagnostik angefangen. Ihre Vision: „die Bedingungen für das menschliche Leben zu verbessern". Einige Jahre später gaben sie ihrem Unternehmen den Namen "Elektromedizinische Werkstätten". Und der wiederum wurde irgendwann in „Eppendorf” geändert. So wurde der Hamburger Stadtteil, in dem sie anfingen, zum Namenspaten.

Laboratorien benötigen eine große Vielfalt an Produkten. Auf welche Produkte haben sie sich konzentriert?

Die Grundlage sind noch stets Produkte, die in den vielfältigen Arbeitsprozessen in Laboren breit eingesetzt werden können. Wir richten uns dabei an Labore aus dem gesamten Spektrum der Biowissenschaften. Dank eigener Innovationen sowie diverser Übernahmen verfügen wir heute über mehr Know-how und können noch mehr spezialisierte Produkte anbieten. Für uns steht dabei im Mittelpunkt, dass eine Anwendung Labortechniker optimal unterstützen kann.

Eppendorf hat in der Zwischenzeit viele Unternehmen erworben. Hat sich die Strategie geändert?

Die Gedanken der Gründer sind immer noch in unserer Unternehmensvision enthalten: „zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen beitragen". Der Ausgangspunkt ist also immer noch derselbe, aber dank der vielen Tochtergesellschaften, die nun unter dem Dach der Muttergesellschaft in Hamburg angesiedelt sind, können wir Kunden mit einer besseren Strategie bedienen. Deshalb schauen wir ständig, welche Unternehmen interessant sind und gut zu unserer eigenen Entwicklung passen.

Im Jahr 2007 wurde das niederländische Unternehmen New Brunswick Scientific Teil von Eppendorf. Wie ergänzt dieses Unternehmen die deutsche Muttergesellschaft?

New Brunswick Scientific hat eine starke Expertise bei Investitionsgütern und Großgeräten wie -80°C-Gefrierschränken. Letztere fanden zum Beispiel 2020 im Zusammenhang mit den Covid-Impfstoffen große Beachtung. Eppendorf hingegen konzentrierte sich mehr auf kleinere Produkte wie Zentrifugen, Pipetten und Verbrauchsmaterialien. Das Unternehmen aus Nijmegen ergänzt damit unsere Produktpalette wunderbar. Die niederländische Niederlassung brachte noch mehr Know-how und technischen Service ins Unternehmen – etwas, worauf sich Eppendorf mehr und mehr konzentriert.

Und wie macht man das?

Eines unserer Schlüsselwörter ist „Kundenzentrierung”. Gerade bei komplexen Geräten ist es wichtig, dass Kunden bei Fragen schnell geholfen werden kann. Aber wir schauen auch, was der Kunde braucht, stellen ihn in den Mittelpunkt und schauen gemeinsam, wie wir ihn dabei unterstützen können, noch effizienter zu arbeiten. Die Digitalisierung spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Labore, Labortechniker und Geräte können mittlerweile miteinander kommunizieren. Ein Labortechniker muss zum Beispiel seine Daten nicht mehr manuell in einem Logbuch festhalten. Die Geräte registrieren die Arbeit und senden die Daten an das e-lab Journal. Alle Informationen werden so gespeichert.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem niederländischen Unternehmen Eppendorf?

Sehr gut, wir arbeiten viel zusammen. Ich persönlich mag die hierarchische Struktur, für die Deutschland bekannt ist. In den Niederlanden sind wir es gewohnt, dass jeder seine Meinung sagt. Und ich habe das Gefühl, dass die Offenheit und Direktheit der Niederländer auch in Deutschland geschätzt wird. Ich denke, dass sich beide Kulturen trotz geringer Unterschiede gut ergänzen.

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