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Deutsch-Niederländisches Industrieforum stärkt Kooperation bei Wasserstoff

25.11.2020

Am 16. November 2020 trafen sich führende Unternehmen aus der Energie- und Logistikbranche, politische Vertreter sowie der deutsche und der niederländische Botschafter zu einem zweiten runden Tisch zum Thema Wasserstoff. Der runde Tisch war Teil des von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK) initiierten Industrieforums.

Ziel des Deutsch-Niederländischen Industrieforums Wasserstoff ist es, den Austausch von politischen und wirtschaftlichen Akteuren zu fördern sowie konkrete binationale Projekte von Unternehmen zu initiieren. Die Wasserstofftransformation in Europa ist notwendig, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. „Es gibt ein einvernehmliches Verständnis, dass wir dieses Ziel nur erreichen, wenn die Unternehmen kooperieren und die Regierungen ihre Aktivitäten koordinieren“ berichtet DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker, der das Forum moderierte.

Neben den Botschaftern Dirk Brengelmann und Wepke Kingma, nahmen der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen (NRW) Andreas Pinkwart sowie Repräsentanten der Wirtschaftsministerien von den Niederlanden (EZK), David Pappie, und Deutschland (BMWi), Axel Bree, teil. Seitens der Wirtschaft waren Unternehmen aus dem Energiebereich, der Logistikbranche und des verarbeitenden Gewerbes vertreten: Air Liquide,  BASF Benelux, BP Europa, Nouryon, Royal Dutch Shell, Salzgitter, ThyssenKrupp, Hafen von Rotterdam und Heidelberg Cement.

Industrie steht in den Startlöchern für konkrete Business Cases

Die Vertreter der Industrie stellten Projekte vor, in denen sie bereits erfolgreich grenzüberschreitend zusammenarbeiten, wie NorthH2, RH2INE, Green Octopus, Porthos und GetH2. René Peters, Director Gas Technology bei TNO, präsentierte zudem die vorläufigen Ergebnisse der HY3-Studie. Weitere Projekte sind in der Planung. Gleichzeitig erläuterten die Unternehmer die Herausforderungen, die für eine erfolgreiche Umsetzung überwunden werden müssten. So bedürfe es einer Entwicklung der gesamten Wertschöpfungskette von Wasserstoff: von der sicheren Bereitstellung des Stroms aus erneuerbaren Energien für die Elektrolyse, über den Transport bis hin zur Stärkung der Nachfrage für industrielle Anwendungen. Nur so könnten aus den Projekten solide und profitable Business Cases entstehen.

Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen

Grundlage für den schnellen Aufbau des Wasserstoffmarktes sei zudem die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Diese dürften die geplanten Vorhaben nicht bremsen. Konkret beträfe dies Änderungen des EU-Rechts zu Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS), der Erneuerbare-Energien Richtline RED II sowie des EU-Beihilfegesetzes. Ferner müssten auch Ziele für die Reduzierung von sogenannten Scope 3 Emissionen, also indirekten Emissionen in der Wertschöpfungskette, rechtlich definiert werden.  

Politik setzt sich für klare Ziele ein

Die Vertreter der Politik sagten ihre Unterstützung für die Gestaltung von technologieoffenen Rahmenbedingungen zu, um ein innovatives und kompetitives Umfeld für Wasserstoff zu schaffen. Minister Pinkwart verwies dazu auf die kürzlich veröffentlichte Wasserstoff-Roadmap von NRW. Axel Bree führte aus, dass das geplante Important Project of Common European Interest (IPCEI) – ein EU-Beihilfe-Instrument – für Wasserstoff eine wichtige Rolle beim Aufbau der Wertschöpfungskette spielen kann. 2022 sollen erste Projekte im Rahmen dieses IPCEIs umgesetzt werden.

Die Aufbruchstimmung des Forums lässt sich mit David Pappies Worten zusammenfassen: „Die industrielle Revolution startete hier, also lassen Sie uns auch die grüne industrielle Revolution hier starten.“ Anfang nächsten Jahres will sich das Forum erneut über ihre Fortschritte austauschen.

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