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Leichter Elektroverkehr wird durch intelligente Gehwegplatten gefördert

07.07.2023

Keine Kabel, die man nach dem Aufladen des Fahrrads aufräumen muss, und auch kein Mitschleppen von Akkus mehr: E-Bikes einfach kabellos über den Fahrradständer per Bodenplatte aufladen– damit will das niederländische Startup Tiler elektrische Geräte im Verkehr noch zugänglicher machen und die Zahl der Autos in den Städten reduzieren. Das Unternehmen mit Sitz in Delft konzentriert sich derzeit noch vor allem auf B2B-Kunden: Fahrradflotten von Fahrradverleihern, Shared Bikes, Hotels und Unternehmen und fasst langsam aber sicher auch in Deutschland Fuß.

„Das Ziel von Tiler ist es, die Nutzung leichter elektronische Verkehrsmittel einfach und zuverlässig zu machen, insbesondere in städtischen Gebieten“, sagt Gründer Christiaan van Nispen. „Damit wollen wir lebenswerte Städte schaffen, in denen der Mensch und die Natur im Mittelpunkt stehen – und nicht das Auto.“ Van Nispen arbeitet seit langem im Energiesektor und störte sich daran, dass moderne Elektrofahrzeuge wie Autos und Fahrräder immer noch mit einem altmodischen Stecker aufgeladen werden. Er war der Meinung, dass dies anders und einfacher gehen muss. Und so kam es dann auch: Zusammen mit der TU Delft startete er im Jahr 2020 ein gemeinsames Projekt zum Aufladen von E-Bikes. Zusammen mit Professor Pavol Bauer erarbeitete er die Technologie, und sie untersuchten, wie das Konzept auf den Markt gebracht werden kann. Das gelang durch Bauers Forschung und Technik und durch Van Nispens Erfahrung im Energiesektor und seinen wirtschaftlichen Hintergrund.

Serienproduktion

Das Unternehmen mit Sitz in Delft ist inzwischen unabhängig und nicht mehr mit der Universität verbunden. „Wir haben das Produkt standardisiert und es skalierbar gemacht. Das war am Anfang nicht so einfach“, sagt Van Nispen. „Der erste Prototyp war schwer und sehr teuer. Aber schließlich gelang es uns, die Technologie in Fahrradständer und Bodenplatte kleiner, leichter und damit billiger zu machen.“ Jetzt ist es möglich, so gut wie jedes leichte Elektrofahrzeug mit einem Tiler-Ständer auszustatten und es damit aufzuladen. „Wir sind jetzt in Serienproduktion gegangen und beliefern mehrere Kunden in den Niederlanden.“ Der Kunde bekommt Ständer und Bodenplatte zugeschickt und kann den Ständer dann ganz einfach auf fast jedes Elektrofahrrad montieren. Über eine digitale Plattform können die Fahrräder überwacht werden.

Deutsche Fahrradkultur unterscheidet sich von der niederländischen

Inzwischen hat das Unternehmen auch Kunden in Deutschland. „Uns ist aufgefallen, dass die deutschen Investoren eher hardwareorientiert sind. Die Niederländer sind im Allgemeinen mehr an Software interessiert. Daran sieht man, dass Deutschland wirklich ein Industrieland ist.“

Van Nispen beobachtet, dass Deutschland daneben eine andere Fahrradkultur hat: „In Deutschland wurde das Radfahren lange vor allem als Sport gesehen, und nicht als Verkehrsmittel. Mit dem E-Bike ändert sich das jetzt. Und auch in den Niederlanden verändert sich gerade etwas: Hier wurden E-Bikes bereits als Verkehrsmittel genutzt, aber jetzt wird ihr Einsatz dem Radfahrer leichter gemacht.“

Nächster Schritt: Privatkunden

Und was folgt als nächstes? „Wir arbeiten an E-Rollern, elektronischen Lastenrädern und allem, was leicht elektrisch ist.“ Van Nispen erklärt, dass die meisten Kunden derzeit vor allem Verleihfirmen und Hotels sind. „Wir arbeiten zum Beispiel gerade an einer Art Park & Ride-Projekt in Binckhorst in Den Haag: Man kommt mit dem Auto an, schnappt sich ein Fahrrad und radelt weiter zur Arbeit.“ Und diejenigen, die bereits ein E-Bike haben, können einen Ständer zum Aufladen mieten. Großes Ziel sei es, auch auf den privaten Markt zu gehen. „Dafür entwickeln wir gerade eine kleinere Kachel.“ Und so kommen sie ihrem Ziel immer näher: den elektrischen Leichtverkehr in der Stadt mit einer geeigneten, modernen Art des Aufladens zugänglicher zu machen.

Foto: Tiler

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